Antimon und die Kindermatratze

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Fast in jeder Produktwelt gibt es „das eine“ Aufregerthema, das die Branche entweder im Bemühen um Kunden eint oder im Kampf um diese entzweit. Bei Kindermatratzen ist es das Stichwort „Antimon“ oder mehr noch das Ringen um die „Antimon-freie Kindermatratze“.

In den letzten Jahren hat es insbesondre zwischen den Unternehmen Alvi und Träumeland ein hartes Ringen um Begrifflichkeiten gegeben. Während beide Unternehmen das Bemühen um schaffstoffarme Produkte für Babys und Kinder eint, hat sich insbesondere der damals noch familiengeführte, heute in Hand der niederländischen Unternehmensgruppe Nine & Co. befindliche Anbieter daran gestoßen, dass Träumeland eine „Antimon-freie“ Kindermatratze ausgelobt hatte.

Zum Hintergrund: Das österreichische Familienunternehmen Träumeland setzt seit einigen Jahren auf ein Verfahren, die Nutzung von Antimon bei der Produktion von Polyestervliesen zu vermeiden. Als vermutlich einziger Babymatratzen­anbieter verwendet Träumeland in seinen Kategorien „Comfort“ und „Premium“ ein kostspieliges Polyestervlies, bei dessen Produktion auf den sonst üblichen Einsatz von Antimon verzichtet wird.

Das erschien Inhaber Hannes Nösslböck nicht zuletzt deshalb wichtig, da verschiedene Untersuchungen wie von der Stiftung Warentest oder Öko-Test bei Matratzen immer auch auf den Anti­mongehalt abstellen.

Doch auch wenn bei der Produktion explizit auf das ansonsten verwendete Antimon verzichtet wird ist es nicht gänzlich zu verhindern, dass Restspuren von Antimon im Produkte nachgewiesen werden können.

Wie kann das sein? Das liegt daran, dass das Halbmetall auch in der Umwelt vorhanden ist und auf diese Weise in die Stoffe gelangt. Kein Polyester der Welt kann aufgrund des natürlich vorkommenden Antimons in letter Konsequenz als komplett „antimonfrei“ bezeichnet werden.

Dennoch gilt: Produkte von Träumeland sind also diesem unvermeidbaren Antimoneintrags ausgesetzt, verzichtet aber auf einen aktiven Antimoneinsatz, sodass die Produkte nachweislich deutlich geringer antimonbelastet sind als die Produkte mancher Wettbewerber. Und so erhalten sie durchaus beste Ergebnisse bei Antimon- und Schadstofftests. 

So kann ein ernstes Bemühen um bessere Produkte – Verzicht auf den Einsatz von Antimon bei der Polyesterproduktion – in einem übersensiblen Wettbewerbsumfeld zu einem Schlachtfeld werden, wenn sich Wettbewerber auf eine Begrifflichkeit stürzen. Während das Thema vor wenigen Jahren im Baby- und Kindermatratzenbereich intensiv ausgefochten wurde, stört das gleiche Thema den Wettbewerb bei Matratzen für Erwachsene offenbar niemanden, wo wie beim Anbieter Sleeep auf das Thema Antomonfreiheit gesetzt wird.

Grundsätzlich gilt: Bei allen Premiumanbietern im Babybereich genießt das Thema „Vermeidung von Schadstoffen“ höchste Aufmerksamkeit. Zudem sollte auch ganz allgemein keine „Antimon-Panik“ aufkommen, so wie es zu begrüßen ist, wenn Babyprodukte qualitativ hochwertig gefertigt werden und es zugleich bei deren Vermarktung vermieden wird, elterliche Ängste unterschwellig zu schüren.

Das bekannte Siegel „Oeko-Tex“, nicht mit der Testzeitschrift „Öko-Test“ zu verwechseln, verlangt in der Siegelklasse 100 ohnehin, dass in einer Matratze nicht mehr als 30 mg/kg des Halbmetalls Antimon vorhanden sein dürfen. Wenn dann ein Anbieter wie Träumeland besondere Anstrengungen unternimmt, um diese Werte noch deutlicher zu unterschreiten –  nach Angaben von Nösslböck liegt deren Antimonwert als Einziger bei einem Hundertstel des zulässigen Grenzwertes – dann ist das nur lobenswert!

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