Immer nah dran

Natürlich und ganz nah: Das Tragen gehört, auch mittels einer Tragehilfe wie hier von Ergobaby, zur herkömmlichsten Form der gemeinsamen Mobilität.

Immer mehr Eltern probieren einfache Tragetücher oder -systeme aus. Denn das natürliche Tragen hat zahlreiche Vorzüge. Allerdings sollte man sich für eine ­korrekte und gesunde Handhabung gut beraten lassen.

Das Tragen eines Neugeborenen – und auch später noch eines bereits schon etwas größeren Kindes – stellt die natürlichste Form dar, sich gemeinsam mit dem Nachwuchs durch die Welt zu bewegen. Die Hüfte ist der von Natur aus zum Tragen des Säuglings vorgesehene Platz. Noch mehr fördert das Tragen die gesunde Ausbildung des Skeletts eines Neugeborenen. Viele Eltern schätzen zudem auch die unmittelbare Nähe zum Kind, das sich direkt an Mama oder Papa besonders geborgen fühlt. Rund um das Tragen gibt es eine ganze Reihe an Tragehilfen, die vom einfachen Tuch über klug ergänzte Tucharrangements bis hin zur All-in-One-Trage reichen (s. auch unsere „Kleine Tragekunde“ auf der folgenden Doppelseite).

Ganz gleich, welchen Anbieter oder welche Variante man auch wählt, allen gemein ist die Rückbesinnung auf die Tatsache, dass der Mensch evolutionär ein „Tragling“ ist. Dieser Begriff ist zwar erst neuzeitlicher Natur und stammt aus den 1970er-Jahren. Er beschreibt aber eine jahrtausendlange Anpassung des Menschen an die Herausforderungen der Natur.

So haben sich die Kinder an das Getragenwerden angepasst. Dabei entwickelte sich die sogenannte Anhock-Spreiz-Haltung, die leicht gebogene Form der Unterschenkelknochen, der gerundete Rücken, der Klammerreflex und das Schreien des Babys beim Hinlegen, weil das Kind nur mithilfe der Mutter überleben kann und durch den Ruf den Kontakt zu ihr herzustellen sucht. Babys ziehen ihre Beine an – in der Hoffnung, aufgenommen, beschützt und herumgetragen zu werden.

Die Anhock-Spreizhaltung: Das Neugeborenenskelett ist noch nicht vollständig verknöchert. Teile sind noch knorpelig und oft ist die Hüfte noch unreif. Gegen Schäden schützen angeborene Reflexe, die das Baby beim Hochheben automatisch die Anhock-Spreiz-Haltung (auch: „M-Haltung“, denn optisch betrachtet bilden Beinchen, Winkel und der Steiß ein abstraktes „M“) und den gerundeten Rücken einnehmen lassen. Sitzt das Baby auf der Hüfte der Eltern, werden die Oberschenkel in einem Winkel von 100° bis 110° angehockt. Der Oberschenkel ist also weit angehoben, über eine normale Sitzposition von etwa 90° hinaus, und die Spreizung der Beine beträgt rund 45°. Dadurch erfolgt eine gleichmäßige Belastung der Hüftpfannenränder und die Verknöcherung der Hüfte kann ohne Verformungen erfolgen. In anderen Stellungen, zum Beispiel mit hängenden Beinen, drücken die Köpfe der Oberschenkelknochen an die noch weichen Pfannen. Verformungen an der Hüfte und am Oberschenkelknochen können die Folge davon sein. Auch auf die so geschonten Bänder und Muskeln wirkt die Anhock-Spreiz-Haltung positiv ein und die Bewegung beim Tragen fördert die Durchblutung von Knochen, Gelenken und Muskeln. Bei einer falschen Anwendung von Babytragen können Folgeschäden entstehen, weshalb Eltern empfohlen wird, mit dem Orthopäden und einer zertifizierten Trageberaterin zusammenzuarbeiten.

Wird das Baby hochgenommen, verstärkt sich das Anhocken der Beinchen weiter. Und auf die Hüfte gesetzt, ist die heute von allen relevanten Experten unterstützte Anhock-Spreiz-Haltung gut zu erkennen. Die runden Beinchen schlingen sich um den Körper der Mutter – oder natürlich auch des Vaters – und der runde Rücken ergibt sich aus dem Anlehnen an die Mutter, um nicht nach hinten zu fallen. Die Natur hat es einfach vorgegeben.

Nach diesen Mustern der Natur und dem Vorbild des natürlichen Tragens sind alle guten Tragehilfen entwickelt. Für die Überlegung, eine Tragehilfe zu nutzen, sprechen nach Auskunft vieler Tragehilfenberater weitere zahlreiche Gründe. Dazu zählen, um nur einige zu nennen, folgende: Durch das körpernahe Tragen steigt die Bindung zwischen den Eltern und dem Baby. Eltern fühlen sich kompetenter und spüren meist früher, welche Bedürfnisse das Kind hat.

In der Regel schreien die Kleinen weniger, wenn sie getragen werden. Beim Baby wird der Gleichgewichtssinn trainiert, das emotionale Gedächtnis angeregt und ein Körpergefühl entwickelt. Auch der Bewegungsapparat reift besser aus, die gesunde Hüftentwicklung wird begünstigt und der Rücken vorteilhafter gestützt. 

Kleine Tragekunde

Vom einfachen Tuch bis hin zu ausgefeilten Lösungen mit allerlei Schließen, Gurten und Polstern bietet die Welt der Tragehilfen für jeden Geschmack die passende Auswahl. Jede Variante hat ihre ganz spezifischen Vorzüge und bietet unterschiedliche Vorteile für Mutter und Kind. Eine fachkundige Be­ratung hilft nicht nur bei der Auswahl, sondern bietet Unterstützung bei der korrekten ­Handhabung.

Tragetuch

Das Tragetuch stellt die klassischste Form des Tragens dar und wird von Müttern seit Jahrhunderten praktiziert. Mittels verschiedener Wickelarten wird dabei das Kind sicher und nah am Körper in ein Tuch gehüllt.
Tragepositionen: vor dem Bauch, auf dem Rücken, auf der Hüfte.

Vorteile:
• Ein Tuch ist sehr weich und anschmiegsam. Es besteht keine Gefahr, dass zum Beispiel Schließen drücken und anderweitig stören.
• Das Binden des Tuchs wirkt anfangs etwas kompliziert, ist aber leicht erlernbar.
• Kauft man ein Tuch mit ausreichender Länge, kann es besonders lange genutzt werden.
• Durch die ergonomische Haltung des Kindes im Tuch wird die Nacken- und Rückenmuskulatur trainiert.
• Mütter können das Tragetuch zudem als Sichtschutz beim Stillen nutzen.
• Tragetücher sind meist relativ dünn und lassen sich auch im Winter gut unter einer Jacke tragen.

Ring Sling

Die Ring Sling verfügt über einen doppelten Ring, welcher dem Produkt seinen Namen gibt. Das Tuch wird dabei an der Schulter durch den Ring gezogen, der so dafür sorgt, dass man das Tragetuch nicht binden muss.
Tragepositionen: vor dem Bauch, auf dem Rücken, auf der Hüfte.

Vorteile:
• Durch den Ring lässt sich die Trage wesentlich schneller anlegen, was gerade auch bei häufigem An- und Ablegen von Vorteil ist.
• Eine auch für Frühchen geeignete Trageart.
• Der Ring lässt sich mit jedem handelsüblichen Tragetuch einsetzen, sodass eine große Vielfalt an Tragetüchern zur Verfügung steht.
• Mit einem Ring Sling lässt sich das Kind dank der „schrägen“ Lagerung besonders diskret direkt in der Trage stillen.
• Ein Arm der Mutter oder des Vaters ist komplett frei – so kann man während des Tragens des Nachwuchses leichte Arbeiten im Haushalt ausführen. 

Mei Tai

Die Mei Tai stammt aus dem asiatischen Raum. Auch hierzulande wird sie durch die Kombination aus gemütlichem Tuch mit einer unkomplizierten Handhabung immer beliebter und ist bei vielen Herstellern im Programm. Sie wird auf dem Rücken gebunden, aber mit weniger komplizierten Bindevarianten als bei einem klassischen Tragetuch angelegt.
Tragepositionen: vor dem Bauch, auf dem Rücken.

Vorteile:
• Lässt sich variabel an den Träger anpassen, sodass auch Eltern mit unterschiedlicher Körpergröße dieselbe Trage nutzen können.
• Die Trage wächst mit dem Kind mit.
• Vereint den Tragekomfort eines Tuchs mit der Handhabung einer All-in-One-Tragehilfe.
• Lässt sich leicht mitnehmen und ist damit auch unterwegs, bei Ausflügen oder im Urlaub flexibel einsetzbar.
• Breite, gepolsterte Hüftgurte sorgen für eine ergonomische Unterstützung auch bei den Tragenden.

Half-Buckle

Die Half-Buckle-Tragehilfe ist angelehnt an die ältere Tragetechnik der Mei Tais. Sie unterscheidet sich von ihnen, weil der Tragegurt an der Hüfte der Eltern bei der Half-Buckle nicht wie bei der Mei Tai geknotet, sondern mit einer Schnalle oder einem Klettverschluss verschlossen wird. Das vereinfacht nicht nur die Handhabung der Tragehilfe, sondern schützt auch vor einer zu großen Belastung des elterlichen Rückens.
Tragepositionen: vor dem Bauch, auf dem Rücken.

Vorteile:
• Der stabilere Hüftgurt lässt sich fester einstellen als bei der gebundenen Variante einer Mei Tai und nimmt so mehr Last von den Schultern der Eltern, was vor allem bei älteren, schwereren Kindern wichtig ist, um den Rücken zu schonen.
• Keine Bindetechniken notwendig.
• Lässt sich gut an den Träger anpassen, ist aber dennoch komfortabel und kann zügig angelegt werden.

Full-Buckle

Die Full-Buckle wird auch Komfort- oder All-in-One-Trage genannt und zeichnet sich dadurch aus, dass sowohl der Hüftgurt als auch die Schulterhalterung mit einem Schließmecha­nismus gesichert sind und die Trage nicht gebunden wird. Die Handhabung ist kinderleicht: Einfach die Schließen festzurren und die Tragehilfe ist bereit zum Einsatz.
Tragepositionen: vor dem Bauch, auf dem Rücken.

Vorteile:
• Diese Variante lässt sich besonders leicht und schnell anlegen.
• Wenn nur eine Person die Tragehilfe nutzt, ist eine Full-Buckle-Tragehilfe ideal, weil sie, wenn sie einmal richtig an die Körpergröße des oder der Tragenden eingestellt wurde, kaum mehr angepasst werden muss.
• Der Hüftgurt, welcher mit Schnallen oder Klettverschlüssen geschlossen wird, entlastet die Schultern der Eltern.
• Besonders hohe Markenvielfalt und viele moderne Designs vorhanden.

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