Der ADAC hat Ende Mai die Ergebnisse von 20 getesteten Kindersitzen bekannt gegeben. Für das Urteil ausschlaggebend sind vor allem die Sicherheit und Bedienfreundlichkeit der Modelle, aber auch die Ergonomie und mögliche Schadstoffbelastung fließen in das Ergebnis ein. Obwohl fast alle Kindersitze grundlegend sicherer sind, als es der Gesetzgeber verlangt, gibt es teils deutliche Qualitätsunterschiede. Zehn der getesteten Sitze erreichen das ADAC Urteil „gut“, neun Modelle sind „befriedigend“ und ein Produkt wird nur mit „ausreichend“ bewertet.
Unter den Babyschalen überzeugen die Modelle „Sprint“ von Joie und die „Pebble S“ in Kombination mit der Basisstation „FamilyFix S“ von Maxi-Cosi jeweils mit einer Gesamtnote von 1,8.

Bei den Kleinkindersitzen erreicht der „Elm RWF + Alfi Base“ von Thule mit der Gesamtnote 2,2 die beste Bewertung und bei den Sitzen für größere Kinder ab etwa vier Jahren erreichen der „Solution G2“ von Cybex und der „Axion 1“ von Recaro das beste Ergebnis (jeweils Gesamtnote 2,1).
Der „Braam i-Size“ von Lionelo mit einer Gesamtnote von 3,6 kann dagegen nicht empfohlen werden. Er deckt den gesamten Bereich der Kindersitzpflicht ab und kann so zur Sicherung von Kindern von 40 bis 150 Zentimetern Körpergröße genutzt werden. Dabei mussten nach Meinung der ADAC-Prüfer offensichtlich Kompromisse eingegangen werden, die sich in diesem Test in der nur ausreichenden Sicherheitsbewertung widerspiegeln.
Betrachtet man nur den Punkt Sicherheit, so erreicht der mit einem Airbag ausgestattete „Anoris T2 i-Size“ von Cybex (Gesamtnote 2,8) als einziges Modell in diesem Test ein „sehr gut“.
Sowohl bei den durchgeführten Frontal- als auch Seitenaufprallversuchen bietet der Sitz für Kinder zwischen einem und sechs Jahre einen sehr guten Schutz, ist mit 750 Euro Anschaffungspreis aber auch das teuerste Modell der Runde.
Zudem wurden Umweltschadstoffe nachgewiesen, was eine Bestnote verhinderte. Laut Hersteller wurde die untersuchte Bezugsstoffvariante „Comfort“ Anfang des Jahres eingestellt, seitdem wird nur noch die Bezugsstoffvariante „Plus“ produziert.
Seit diesem Jahr: neuen Teststandards beim ACAC
Die Kindersitztests wurden in diesem Frühjahr an neue Standards angepasst, weshalb die Produkte bei den Crashversuchen stärkeren Belastungen ausgesetzt waren und eine direkte Vergleichbarkeit mit den Vorjahren nicht mehr möglich ist.
Erstmals wurden die Textilien der Sitze auch nach den Umweltschadstoffen „PFAS“ untersucht. Diese werden auch als Ewigkeits-Chemikalien bezeichnet, da sie nicht biologisch abbaubar sind und bis in die Nahrungskette gelangen können.
Fündig wurden die Tester neben dem Modell von Cybex auch bei den Bezügen von „Sprint“ von Joie (Gesamtnote 1,8) und „Seat105 i-Size“ von Chicco (Gesamtnote 3,1). Die Schadstoffe waren hier jedoch nur in sehr geringer Konzentration nachweisbar.
Der ADAC empfiehlt generell, sich vor dem Kauf zu informieren, ob der in Frage kommende Sitz auch zum jeweiligen Fahrzeug passt und darin verbaut werden darf. Es gibt inzwischen unterschiedlichste Systeme, die unter Umständen nur für bestimmte Pkw freigegeben sind.
Hier hilft die Beratung in einem Fachgeschäft, zu dem man idealerweise das eigene Fahrzeug und Kind mitbringt.
Zudem rät der Club, dass Kinder bis zum zweiten Lebensjahr entgegen der Fahrtrichtung im Auto transportiert werden sollten. Die zahlreichen Ergebnisse aus den ADAC Kindersitztests haben ergeben, dass sich so das Risiko von schweren Verletzungen teils erheblich reduzieren lässt.