Kindersitze: einmal super, und viermal oje!

Alle im Handel erhältlich Autositze für Kinder sind gesetzlich zugelassen. Doch Tests des ADAC decken immer wieder Fehler auf – so auch bei vier Modellen im Mai 2022. Vier von insgesamt 30 überprüften Modellen sind jüngst durchgefallen. Daher rät der ADAC vom (Ver-)Kauf ab. 

Fast zwei Drittel der getesteten Sitze erhielten aber immerhin das ADAC-Urteil „gut“. Und sechs Modelle wurden mit „befriedigend“ bewertet. Als einziger Sitz im Test erhielt der „Anoris T i-Size” von Cybex ein „sehr gut“. 

Im aktuellen Test wurden die Kindersitze wie üblich auf die Kriterien Sicherheit, Bedienung, Ergonomie und Schadstoffgehalt geprüft und anschließend bewertet.

Der „Cybex Anoris T i-Size” wurde mit „sehr gut“ bewertet, weil er einen sehr guten Schutz beim Front- und Seitencrash bietet und einfach zu bedienen ist. Er ist für Kinder von 76 cm bis 115 cm Körpergröße zugelassen und verfügt über einen integrierten Airbag.

Wieder einmal fielen Modelle durch den ADAC-Test

Vom Kauf der vier als „mangelhaft“ getesteten Kindersitze rät der ADAC ab. Bei den beiden Testkandidaten „Antoon RWF“ von Lionelo und „Kids Experts Noemi“ vom deutschen Anbieter Walser sind die Bezugsstoffe mit Flammschutzmitteln belastet. Diese stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. 

Vergleichbare Beanstandungen sind seit Jahren immer wieder Gründe für die Abwertung von Sitzen, die nach den Regularien des ADAC selbst bei besten Ergebnisse in anderen Testkriterien nicht geheilt werden können, – und offenbar ein Problem in der Branche, dass sich nicht ausrotten lässt. 

Auch im Bezugsstoff des „Uptown Model TV107“ von Urban Kanga wurden Flammschutzmittel nachgewiesen. Darüberhinaus scheiterte der Sitz im Seitenaufpralltest. 

Beim vierten Testverlierer „Comfort Up“ vom polnischen Anbieter Kinderkraft muss zur Sicherung von größeren Kindern die Rückenstütze abgenommen werden. Der Sitz bietet dann allerdings keinen ausreichenden Schutz bei einer seitlichen Kollision. Hier liegt der Grund für das mangelhafte Testergebnis also im Bereich der Sicherheit, der den Hauptnutzen eines Sitzes sicherstellt. 

Was der ADAC sonst noch rät

Eltern sollten sich laut ADAC vor dem Kauf eines Kindersitzes genau über das Angebot informieren. Hier können auch die Ergebnisse früherer Tests weiterhelfen, sie sind seit 2020 direkt mit den aktuellen Ergebnissen vergleichbar. Das bedeutet: Ältere Testergebnisse sind mit den aktuellen nicht vergleichbar, da der ADAC seit 2020 erhöhte Sicherheitsanforderungen stellt. 

Zu beachten ist, dass nicht jeder Kindersitz gleich gut in alle Autos passt. Außerdem sollten die persönlichen Vorlieben von Eltern und Kindern beim Kauf berücksichtigt werden. Deshalb sollten Eltern beim Kauf des Kindersitzes mit dem eigenen Fahrzeug und dem Kind zum Geschäft fahren, um die in Frage kommenden Modelle ausprobieren zu können.

Damit spricht sich der ADAC klar dafür aus, dass Sicherheitsprodukte wie Kindersitze nicht – zumindest ohne vorherige Beratung – im Internet gekauft werden sollten. Sicherheitsexperten aus der Branche raten ohnehin davon ab, um das Risiko eines unsachgemäßen Transports oder gar der erneuten Versendung eines retournierten Produkts auszuschalten. 

Denn bei Autositzen für Kinder handelt es sich um Sicherheitsprodukte, die zum Beispiel nach starken Stößen nicht weiter verwendet werden sollen.

Auch ist darauf zu achten, dass sich der Kindersitz stramm und standsicher im Fahrzeug einbauen lässt. Gurte müssen möglichst geradlinig verlaufen und dürfen keine Falten werfen. Vor allem bei Babyschalen sollte geprüft werden, ob die Gurtlänge im Fahrzeug ausreicht, um den Sitz sicher anschnallen zu können.

Hier geht es zu den aktuellen Testergebnissen des ADAC – auch aus den Vorjahren.

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