Unter den Unternehmen aus der Babybranche, die neben ihrer herkömmlichen Produktion auch die Herstellung von Masken ins Programm aufgenommen haben, ist uns die Geschichte von Kluba Mecdical besonders aufgefallen.
Das 2015 gegründete Unternehmen Kluba Medical entwickelt Produkte für die Babygesundheit und Babysicherheit. Bekannt ist es für das Produkt „Medibino“, bei dem es sich um einen Babykopfschutz handelt. Damit sollen Babys in Rückenlage einen sicheren Babyschlaf genießen und die natürliche Kopfform bewahren.
Im letzten Jahr startete man die Entwicklung einer nachhaltigen Babylinie aus Biobaumwolle sowie aus Cradle-to-cradle-Materialien und man hatte sich dazu intensiv mit nachhaltigen Materialien und vorteilhaften Herstellungs- und Verwertungsprozessen von Textilien auseinandergesetzt.
Doch, dann kam Corona: Für März 2020 stand eigentlich eine weitere, im Dezember 2019 beschlossene Finanzierungsrunde an. Die Mittel sollten in die Entwicklung der Babylinie sowie in die Markteinführung eines Kopflagerungssystems für Frühgeborene fließen. Doch durch Corona fiel die Finanzierungsrunde aus und es galt, sich schnell neu zu erfinden.
„Wir alle stehen während der derzeitigen Krise vor immensen Herausforderungen. Als Medizintechnik-Startup mit zwei Ärzten im Team ist es uns ein großes Bedürfnis unseren Beitrag zur Eindämmung von Covid-19 zu leisten“, erklärt die Gründerin Dr. Dr. Susanne Kluba die Intention des Startups Mund- und Nasenmasken zu produzieren.
Doch auch wirtschaftlich stellt die derzeitige Krise Kluba Medical als Startup, das seine Produkte zu einem großen Teil über den Einzelhandel vertreibt, vor eine große Herausforderung. „Wir konnten den Umsatzausfall unserer Produkte von Kluba Medical im Einzelhandel durch unser Online-Geschäft zumindest teilweise auffangen.
Diese Möglichkeit haben viele andere lokale Unternehmen nicht“, erläutert Nicole Klingen die Situation und schildert, wie das Unternehmen an die Aufgabe herangegangen ist: „Deshalb haben wir für das Nähen unserer Masken gezielt lokale Änderungsschneidereien angesprochen, die ihr Geschäft aufgrund der Krise komplett schließen mussten und dadurch von heute auf morgen ihre Existenzgrundlage verloren haben. Durch das Nähen der Masken wurde den Nähereien ein Einkommen während des Lockdowns ermöglicht. Die Koordination vieler kleinerer Nähereien sowie die Versorgung mit Material war schon aufwendig – aber der Mühe wert!“
Trotz des unter allen befragten Unternehmen ganz besonderen Ansatzes bei der Produktion, wurde bei den Masken nichts dem Zufall überlassen. Auch bei den Masken sollten „gesunde“ und nachhaltige Stoffe zum Einsatz kommen, da man die die Masken schließlich direkt im Gesicht trägt. Uns so setzt das Unternehmen auf Biobaumwollmasken sowie Masken aus Cradle-to-cradle-zertifizierter Baumwolle. Das Material ist biologisch abbaubar und kommt im Herstellprozess mit keinerlei schädlichen Substanzen in Kontakt.
Alle Masken von Kluba Medical verfügen zudem über eine Filtereinschubmöglichkeit. Und um diese zu nutzen, liegt jeder Maske ein Schnittmuster und eine Anleitung bei, wie man sich aus Haushaltsmaterialien selber Filter herstellen kann.
Zusätzlich hat man auch einen Meltblown-Filter für die Masken entwickelt, um die Abscheideeffizienz der reinen Baumwollmaske zu erhöhen. Filter und Maske wurden in einer wissenschaftlichen Untersuchung von Max-Planck-Institut (MPI) für Partikelchemie getestet und haben sehr gut abgeschnitten. Das MPI hat nach Angaben das Unternehmens sein komplettes Institut mit den Masken von Kluba Medical ausgestattet.
Am Ende aber hatte man zunächst noch mut ganz anderen Problemen zu ringen, so Klingen: „Man hat ja immer wieder von Maskendiebstählen in der Post gehört. Von uns sind während der ersten Woche auch 70 Prozent der Sendungen verschwunden, was für uns unser schönes solidarisches Maskenprojekt phasenweise zur Hölle gemacht hat.“
Doch inzwischen läuft alles rund. Bis Mitte Juli 2020 wurden rund 6.000 Masken verkauft, die zwischen 13,64 bis 19,50 Euro kosten. Mit der nur etwas teureren Variante bewirken Kunden und Kluba Medical übrigens gemeinsam etwas Gutes.
„Unsere Kunden können im Online-Shop für einen kleinen Aufpreis eine ‚1plus-Maske‘ bestellen und neben ihrer eigenen Maske eine weitere Maske spenden, die wird dann an eine lokale Einrichtung weitergeben. Damit haben wir Altenheime, Praxen, Schulen, Kindergärten, soziale Wohnheime und bedürftige Menschen unterstützt“, erläutert Klingen das Modell.